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    Tucholsky und die Frauen

    Den Schlüssel zum Verständnis für Kurt Tucholskys Verhältnis zu Frauen muss man in seinen familiären Verhältnissen suchen, speziell in der Beziehung zu seiner Mutter. Der Vater war ja gestorben, als Kurt 15 Jahre alt war. Die Führung der Familie lag danach in den Händen seiner Mutter. Doris Tucholsky war eine intelligente und selbstbewusste Frau, aber sie konnte ihren Kindern keine "Nestwärme" vermitteln. Zwar zeichnete sie Kurts literarische Versuche als Kind und Jugendlicher auf und wir verdanken ihr, dass sie bis heute bekannt sind, jedoch tat sie das nicht aus Rührung oder mütterlichem Stolz, sondern um sich köstlich über die unfreiwillige Komik dieser Ergüsse zu amüsieren. Tucholsky suchte sein Leben lang nach einer Frau die ihm diesen Mangel an Mutterliebe ersetzen konnte. Darüber hinaus war er aber auch ein Typ Mann, der auf Frauen wirkte und der auf Frauen flog. Er hatte zahllose Affären und wäre nach unserem heutigen Sprachgebrauch sicher als "womenizer" zu bezeichnen. Viele dieser Affären inspirierten ihn zu Gedichten und Artikeln. Auch seinen ersten großen Bucherfolg: "Rheinsberg" verdankt er einer Liebesaffäre. Er verarbeitet darin die Erlebnisse mit seiner Freundin, der Medizinstudentin Eise Weil in dem genannten Ort. Eise Weil wurde später seine erste Ehefrau. Seine zweite Ehefrau und die Liebe seines Lebens lernte er als Soldat im Baltikum kennen. Es war Mary Gerold. Die Beziehung der beiden verlief aber, wie bei einem unsteten Menschen wie Kurt Tucholsky nicht verwunderlich, keineswegs in ruhigen Bahnen. Nachdem sie sich in Alt-Autz kennen- und liebengelernt hatten, folgte eine erste Trennung. Kurt Tucholsky wurde (auch auf eigenen Wunsch hin) nach Bukarest versetzt. Die beiden blieben in Briefkontakt. 1920 kommt Mary nach Berlin, doch es kommt zu einer Entfremdung der beiden und er heiratet Else Weil. Diese Ehe stand von Anfang an unter einem schlechten Stern, da er wie er seinem Tagebuch anvertraute, von Mary nicht loskommt. Im März 1924 wird die Ehe geschieden. Am 30. August 1924 heiratet er Mary Gerold. Er lebt mit ihr in Paris und durchlebt dort wohl die größten Höhen und Tiefen seines bisherigen Lebens. Zunächst einmal ist er grenzenlos glücklich und es entstehen so optimistische Werke wie das "Pyrenäenbuch" und die "Nachher"-Serie. Später leben sich beide erneut auseinander und es kommt zur Trennung im November 1928.

    Die Ehe wird 1933 geschieden. Kurt Tucholsky betrieb diese Scheidung mit großer Eile um Mary zu schützen, da nach Hitlers Machtergreifung mit Repressalien auch gegen seine Angehörigen zu rechnen war. Im Exil hatte er noch intensivere Beziehungen zu der Schweizer Ärztin Hedwig Müller und zu Gertrude Meyer, einer schwedischen Jüdin mit deutscher Mutter. Sie versorgte ihn in seinen letzten Jahren in Hindås und war seine Sekretärin und Dolmetscherin. Als er sich entschließt, aus dem Leben zu scheiden, hinterlässt er in seinem Testament Mary Gerold, abgesehen von einigen Legaten, seinen gesamten Nachlass und einen erschütternden Abschiedsbrief.

    In diesem schreibt er; (er verwendet jenen eigenwilligen Stil den er in den meisten Briefen an Mary verwendet nämlich statt des "Du" - "Er" zu schreiben)

    "Will Ihm zum Abschied die Hand geben
    und Ihn um Verzeihung bitten, für das, was Ihm einmal angetan hat.
    Hat einen Goldklumpen in der Hand gehabt und
    sich nach Rechenpfennigen gebückt; hat nichts
    verstanden und hat Dummheiten gemacht,
    hat zwar nicht verraten, aber betrogen, und hat nicht
    verstanden.
    ...Jetzt sind es beinahe auf den Tag sieben Jahre, dass
    weggegangen ist, nein, dass hat weggehen lassen - und nun stürzen
    die Erinnerungen nur so herunter, alle zusammen. Ich weiß, was
    ich in Ihm und an Ihm beklage: unser ungelebtes Leben."

    Nach dem Ende des Naziterrors sorgte Mary Gerold – Tucholsky für die Herausgabe der Werke von Kurt Tucholsky. Seine Mutter Doris Tucholsky kam 1943 im KZ Theresienstadt ums Leben.

     
     

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